Gute Jobaussichten im Asset Management
Der Personalaufbau in der hiesigen Asset-Management-Branche dürfte sich auch 2019 fortsetzen. Fachkräfte werden vor allem für die Bereiche Vertrieb, Portfolio Management und Compliance gesucht. Auch gibt es Opportunitäten für Führungskräfte, aber weniger auf der Länderchef-Ebene.
Die Asset-Management-Branche in Deutschland erlebt weiterhin ein solides Wachstum. Nach einem deutlichen Einbruch Ende 2018 haben sich die Aktienmärkte im ersten Quartal wieder erholt. Der Leitindex Dax-30 kratzt in diesen Tagen an der 12.000 Punkte-Marke und steht somit wieder auf den Stand von Anfang Oktober. Auch haben sich inzwischen die Fondsperformance und damit die Absatzsituation verbessert.
Allerdings herrschen noch Konjunktursorgen an den Märkten, weil politische Risiken wie der Brexit oder der Protektionismus im Welthandel noch nicht ausgestanden sind. Zudem erwarten die Ökonomen für Deutschland und die Eurozone eine Wachstumsdelle in 2019. Positive Einflussfaktoren für die Märkte sind dagegen die weiterhin robusten Unternehmensgewinne und die niedrigen Zinsen – im nächsten Jahr soll es auch wieder aufwärtsgehen.
Unterm Strich haben sich die Börsianer und damit auch die hiesige Asset-Management-Branche auf leicht positive Märkte in 2019 eingestellt. „Leicht positiv“ würde ich auch die Personalsituation bei den Häusern bezeichnen. Der Aufbau dürfte sich fortsetzen, besonders in den Bereichen Vertrieb und Sales Support, Marketing sowie Compliance. Auch werden Portfolio Manager weiterhin gesucht, allerdings nicht mehr unbedingt für klassische Anlagethemen.
Beginnen wir mit dem Vertrieb. Hier stelle ich als Personalberater nach wie vor eine große Nachfrage nach erfahrenen Arbeitskräften fest. Die Asset Manager erwarten, dass die Kandidaten nicht nur Kunden in einem bestimmten Segment zu akquirieren wissen, sie wollen auch, dass ihre Vertriebsspezialisten neue Kundensegmente aufbauen. Eine exzellente Kundenbetreuung – insbesondere auch in schwierigen Zeiten – ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung.
Mehr Vertriebsspezialisten im Unternehmen brauchen auch mehr Unterstützung. Folglich werden für die Bereiche Vertriebsunterstützung – z.B. Produktmanagement – sowie Marketingspezialisten gesucht. Kandidaten, die über ein großes Produktwissen verfügen oder solche mit umfassenden Erfahrungen der digitalen Medienwelt, hätten hier sehr gute Einstiegschancen.
Aufgrund ständig steigender regulatorischer Anforderungen in der Finanzwelt insgesamt werden insbesondere hier händeringend Kandidaten für die Compliance-Abteilungen der Asset Management Gesellschaften gesucht. Dabei benötigen die Asset Manager, je nach Unternehmensgröße, eher Generalisten als Spezialisten. Dies wundert nicht, wenn man die Vielzahl der regulatorischen Themen für die Branche berücksichtigt. Die europäische MiFID II Richtlinie ist dafür ein treffendes Beispiel.
Werfen wir noch einen Blick auf die Chancen im Portfolio Management. Auch hier gibt es interessante Karrieremöglichkeiten. Diese sind jedoch begrenzter in den klassischen Bereichen wie Aktien- oder Renten. Einige spezialisierte Asset Manager suchen vermehrt Spezialisten für alternative Anlageklassen wie Immobilien oder Private Equity sowie Private Debt. Dieser Trend hängt direkt mit den dauerhaft niedrigen Zinsen zusammen, denn Asset Manager müssen ihren institutionellen Kunden wie z. B. Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften Alternativen bieten. Ebenfalls aus Gründen der Diversifikation reichen Aktien und Renten häufig nicht aus.
Weiter möchte ich kurz auf die Situation im Führungskräftebereich der Asset Manager eingehen. Zwar gibt es noch hier Opportunitäten, aber diese sind auf der Länderchef-Ebene etwas weniger geworden. So wurden bereits 2018 bei einigen Häusern neue Deutschland-Chefs eingestellt. Nach meinen Erfahrungen schätzen Führungskräfte insbesondere Firmen, bei denen sie nach ihren eigenen Vorstellungen führen können. Typischerweise können sie bei kleineren Häusern besser eigene Impulse setzen als bei größeren Häusern.
Fazit: Asset Management Gesellschaften hierzulande suchen vor allem Mitarbeiter mit relevanter Expertise und Berufserfahrung, damit diese dabei helfen, auch eventuell kommende schwierige Marktphasen und eine zunehmende Regulierung gut zu überstehen. Schwierig wird es dagegen bei Jobs, die keine Spezialisierung und Fachwissen benötigen.
-Manuel Rehwald, Inhaber Rehwald Associates
