Der perfekte Lebenslauf im Asset Management

Der perfekte Lebenslauf im Asset Management
Das Asset Management gehört zu den wenigen Sektoren der Finanzdienstleistungen, die mit offenen Stellen gesegnet sind. „Es bewegt sich momentan recht viel“, beobachtet Personalberater Manuel Rehwald von Rehwald Associates in Königstein. Niedrige Zinsen und die lange Aktienhausse hätten das Geschäft beflügelt. „Noch nie wurde so viel Geld in Deutschland verwaltet wie heute“, kommentiert er. Für die Zukunft ist Rehwald ebenfalls optimistisch. Der Brexit könne vor allem kleinere Fondsgesellschaften dazu zwingen, Vertriebsniederlassungen in der verbleibenden EU zu gründen, um hier Vertriebszulassungen zu erhalten.
Ganz ähnlich sieht dies Headhunter Rolf Behrens von Banking Consult in Bad Nauheim. „Vor allem in den Bereichen Total Return, alternativen Investments wie Infrastrukturfonds, Real Estate oder Private Equity wird gesucht“, berichtet der Berater. „Auch die großen Versicherer bauen ihre weiter Teams aus.“ Institutionelle Anleger suchten angesichts der niedrigen Zinsen händeringend nach Alternativen zu Anleihen.
Doch wie sieht der perfekte Lebenslauf von Portfoliomanagern und Asset Management-Sales konkret aus?
Der perfekte Lebenslauf…
1. … ist nicht zu kurz und nicht zu lang
„Oft fallen die Angaben zu den einzelnen Stationen in den Lebensläufen zu kurz aus und manche Kandidaten versuchen alles, wie in den USA üblich, auf nur eine Seite unterzubringen. Das ist der häufigste Fehler bei Asset Management-Lebensläufen“, klagt Rehwald. Der Personalberater empfiehlt Lebensläufe von zwei bis drei Seiten Länge.
Dagegen mahnt die Personalabteilung von Union Investment zu Kürze: „Die Lebensläufe sollten übersichtlich gestaltet sein und die Stationen chronologisch geordnet sein (Aktuellstes zuerst). Auch sollte der Lebenslauf in der Regel maximal zwei Seiten umfassen.“ Eine unübersichtliche Darstellung, zu kleine Schriftarten und zu wenig Zeilenabstand machten einen Lebenslauf „unattraktiv“.
2. … enthält Erfolge statt bloße Tätigkeitsbeschreibungen
„Viel zu viele Lebensläufe beschränken sich bei den beruflichen Stationen auf Tätigkeitsbeschreibungen, das ist nicht genug“, warnt Rehwald. „Ich empfehle sich auf die Erfolge zu konzentrieren.“ Die Beschreibungen der einzelnen Stationen dürften daher auch nicht zu knapp ausfallen.
3. …. listet Performance bzw. Track Record detailliert auf
Erfolgreiche Portfoliomanager werden (selbstverständlich) an der Performance der von ihnen verantworteten Fonds gemessen. Eine detaillierte Auflistung ist also Pflicht. „Wir bevorzugen die übersichtliche Darstellung auf einer zusätzlichen Seite. Hierbei sind auch Auszüge von Datenbanken wie Bloomberg oder aus internen Performance-Messungs-Tools hilfreich“, heißt es von Union Investment.
Rehwald rät selbst bei Publikumsfonds Angaben zur Performance in den Lebenslauf oder den Anhängen aufzunehmen, obgleich diese öffentlich sind und sich von jedermann abrufen lassen. Auch bei Spezialfonds, die für einzelne Kunden aufgelegt werden und daher vertraulich sind, könnten im Lebenslauf Angaben zur Performance gemacht werden, ohne die Diskretion zu verletzen. „Bei Sales-Positionen im Asset Management ist es ohnehin üblich Brutto- und Nettozuflüsse auf einer Extraliste nachzuweisen“, erläutert Rehwald.
Auch Behrens betont, wie wichtig eine detaillierte Auflistung der Performance bzw. der Vertriebsleistungen für einen Asset Management-Lebenslauf ist. Bei Sales-Leuten komme es auf die Kontakte an. Es werde allerdings immer noch gerne ein wenig geschummelt. „Gerade bei Sales-Lebensläufen müssen Sie als Personalberater schon etwas genauer hinschauen.“
4. … weist eine gute Ausbildung auf
Keine Frage, eine gute Ausbildung ziert jeden Lebenslauf ungemein. „Eine Top-Uni, gute Noten und eine gute berufliche Ausbildung beispielsweise durch eine Tätigkeit als Junior-Portfoliomanager bzw. Sales, einige Jahre in einer Strategieabteilung oder andere gute Junior-Positionen zeichnen einen guten Lebenslauf aus“, betont Behrens.
5. … enthält Zusatzqualifikationen wie den CFA
„Ein Abschluss als CFA ist uns sehr wichtig, da hier international anerkannte und vergleichbare Standards hinterlegt sind“, heißt es von Union Investment. „Eine von uns akzeptierte Alternative ist der deutsche DVFA (CIIA).“
„Im Portfoliomanagement wird ein CFA häufig gewünscht und stellt auch ein großes Plus dar; es handelt sich aber nicht um einen Standard“, erzählt Behrens. Auch im Sales würden die Arbeitgeber mittlerweile auf eine gute Ausbildung Wert legen. „Die Zeit der Blender ist vorbei. Die Kunden verlangen heute, dass die Sales-Mitarbeiter sich in den Produkten deutlich besser auskennen als das früher der Fall gewesen ist.“ Oftmals könne schon das Bestehen des ersten oder zweiten der insgesamt drei CFA-Level bei einer Bewerbung weiterhelfen. Generell gelte es jeden bestandenen CFA-Level und ähnliche Fortbildungen in den Lebenslauf aufzunehmen.
6. … zeigt keine Lücken
Lücken in Lebensläufen wirken auf Recruiter verdächtig. Viele scannen daher die Werdegänge nach etwaigen Unstimmigkeiten. Auch der bekannte Trick, bei den Stationen nur Jahreszahlen anzugeben, um so kleinere Lücken zu verstecken, funktioniert nicht immer. Die Personaler von Union Investment warnen schon einmal vorsorglich: „Lebensläufe, in denen zeitliche Lücken bestehen oder bei denen die Zeiträume nur mit Jahreszahlen angegeben sind, helfen uns nicht weiter und werden oft aussortiert.“